Kriegsende? Israel zieht nach sechs Monaten Gaza-Krieg die meisten Truppen aus dem Süden ab

Israel erklärte am Sonntag – dem sechsten Monat des verheerenden Konflikts in Gaza –, dass es alle Brigaden bis auf eine aus dem Süden der Enklave abziehen werde. Der Schritt sei eine Gelegenheit für die Truppen, sich auszuruhen und für das nächste Kapitel des Krieges neu auszurüsten. Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte erklärten in einer Erklärung, dass ihre 98. Kommandodivision, die aus speziellen Bodentruppen besteht, ihre „Mission“ in der Stadt Khan Younis „beendet“ und Gaza verlassen habe, „um sich zu erholen und auf zukünftige Operationen vorzubereiten“. Die Nahal-Brigade, die aus Bodentruppen besteht, die entlang eines Korridors stationiert sind, der den Norden und den Süden von Gaza trennt, werde weiterhin operieren, teilte die Armee mit. Die Ankündigung des Truppenabzugs am Sonntag schien einem Abzug der israelischen Streitkräfte aus Gaza-Stadt Anfang des Jahres zu entsprechen, nachdem die Armee erklärt hatte, sie habe die Hamas-Brigaden im Norden aufgelöst und konzentriere sich nun auf gezieltere Operationen. Bei einem Rundgang durch das Südkommando der israelischen Streitkräfte mit US-Botschafter Jack Lew sagte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant, die Soldaten würden sich nun auf die „Mission im Gebiet Rafah“ entlang der ägyptischen Grenze vorbereiten, wo etwa 1,4 Millionen vertriebene Palästinenser leben. Israel hat darauf bestanden, dass es in Rafah einmarschieren müsse, um…   die verbleibenden Bataillone der Hamas zu vernichten; die Biden-Regierung hat gesagt, die israelischen Beamten müssten zunächst einen Plan zur Evakuierung der Zivilisten in der Schusslinie ausarbeiten. „Der Krieg in Gaza geht weiter, und wir sind weit davon entfernt, aufzuhören“, sagte Herzi Halevi, Generalstabschef der israelischen Streitkräfte, am Sonntag in einer Erklärung. „Wir werden keine Hamas-Brigaden aktiv lassen – in keinem Teil des Gazastreifens. Wir haben Pläne und werden handeln, wenn wir uns dazu entscheiden.“ Israels militärische Strafkampagne, die gestartet wurde, nachdem die Hamas bei einem Überraschungsangriff am 7. Oktober etwa 1.200 Menschen getötet und 253 weitere verschleppt hatte, hat ihre wichtigsten Ziele noch nicht vollständig erreicht. Die meisten hochrangigen Hamas-Führer sind noch auf freiem Fuß, und über 100 israelische Geiseln werden noch immer von der Gruppe festgehalten. Mehr als 33.000 Menschen wurden in Gaza bei den Kämpfen getötet, so das Gesundheitsministerium des Gazastreifens, das nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterscheidet, aber angibt, dass die Mehrheit der Toten Frauen und Kinder seien. Die Schäden, die Israels Luft- und Bodenangriffe im Norden Gazas angerichtet haben, sind so groß, dass ganze Häuserblocks auf Satellitenbildern wie braun-graue Wüstenlandschaften aussehen. Humanitäre Helfer sagen, dass die israelischen Beschränkungen der Hilfe im Norden Gazas schneller zu Hungersnöten geführt haben als irgendwo sonst seit Jahrzehnten. Israel bestreitet, die Hilfe eingeschränkt zu haben, und wirft humanitären Organisationen vor, die Hungerkrise zu übertreiben.